Staatssekretärin Müller-Klepper: „Weichen für Gleichberechtigung müssen in der Jugend gestellt werden – Problemfeld Sexualisierte Gewalt in den Blick nehmen“ Wiesbaden, 21.01.2012
Die Landesregierung will die Mädchenarbeit weiter ausbauen. 2012 wird es zum ersten Mal einen Internationalen Mädchentag geben. „Die Weichen für Gleichberechtigung in Familie, Beruf und Gesellschaft müssen so früh wie möglich gestellt werden. Die Mädchen von heute sind die Frauen von morgen. Eine engagierte Mädchenarbeit kann durch die Weitung des Blicks bei der Berufswahl, Stärkung des Selbstbewusstseins und Hilfestellung bei der Rollenfindung die Chancengleichheit und Perspektiven verbessern und Benachteiligungen abbauen“, erklärte die Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, Petra Müller-Klepper, heute in Wiesbaden.
Die Bedeutung der Mädchenarbeit für gleichberechtigte Lebensverhältnisse von Männern und Frauen werde von den Vereinten Nationalen aktuell durch die Einführung eines Internationalen Mädchentags unterstrichen. „Hessen wird den 1. Internationalen Mädchentag, der am 11. Oktober stattfinden wird, aktiv begleiten. Gerade aus frauenpolitischer Sicht ist der Tag ein neuer, wichtiger Baustein, um strukturelle Benachteiligung von Mädchen sichtbar zu machen und Problemfelder wie die sexualisierte Gewalt, die nicht nur die strafrechtlichen Formen Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Missbrauch, sondern auch alltägliche Belästigungen wie Sexismus, verbale Angriffe, Übergriffe mit dem Foto-Handy und im Internet-Chat umfasst und Mädchen in ihrer körperlichen und seelischen Integrität verletzt, in den Fokus zu rücken“, so Petra Müller-Klepper.
Auch wenn schon viel getan wurde, bestehe weiterhin Handlungsbedarf. Mädchen hätten oftmals die besseren Bildungsabschlüsse, seien aber auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt. Dies führe mit dazu, dass Frauen im späteren Berufsleben in vielen Fällen bei gleicher Qualifikation weniger verdienten als Männer, seltener Karriere machten und in den Führungsetagen unterrepräsentiert seien. Nach wie vor entschieden sich nur wenige Mädchen für die zukunftsweisenden MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). „Die Initiativen wie der Girls Day, der in diesem Jahr am 26. April stattfinden wird, müssen ausgebaut werden, um das Spektrum bei der Berufswahl zu weiten und das Bewusstsein für berufliche Entwicklung zu stärken“, so die Staatssekretärin.
Im laufenden Schuljahr werden in Hessen 15.567 junge Männer zu Mechanikern ausgebildet, aber nur 431 junge Frauen. In den Elektroberufen lernen 7.882 Schüler und nur 249 Schülerinnen. Bei den Bauberufen sieht die Verteilung ähnlich aus. Im laufenden Schuljahr werden 3.095 junge Männer, jedoch nur 25 junge Frauen ausgebildet.
Bei den Studierenden hat sich in Hessen in den vergangenen zehn Jahren – zwischen dem Wintersemester 2001/2002 und dem Wintersemester 2011/2012 – nach den Worten der Staatssekretärin eine signalgebende, erfreuliche Entwicklung abgezeichnet. So stieg die Zahl der Studentinnen im Studienfach Chemie von 779 weiblichen Studierenden auf nunmehr 1.613. In die gleiche Richtung entwickelten sich die Studentinnenzahlen in der Mathematik (von 1.910 auf 3.468), in der Physik (von 351 auf 703), in der Biologie (von 2.662 auf 3.239) und in der Informatik (von 1.961 auf 2.575).
„Die Landschaft der Mädchenarbeit in Hessen ist durch eine gewachsene Vielfalt an Angeboten und Einrichtungen sowie eine gute fachliche Vernetzung gekennzeichnet“, betonte Petra Müller-Klepper. Mit der Internetseite http://www.maedchen-in-hessen.de/ stehe ein eigenes Internetportal zur Verfügung, das Beratungsstellen, Mädchenwohngruppen, Mädchentreffs, Angebote in Jugendzentren, Berufsqualifizierung und Berufsorientierung für Mädchen, Beratungsstellen bei sexualisierter Gewalt sowie Kulturangebote für Mädchen aufführt.
Pressestelle: Hessisches Sozialministerium
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